digitalwerk icon
Image partially created by AI
Warum wir mehr data-driven Leadership benötigen
29
Aug
2023

Ein Plädoyer dafür, unser Berufsleben datengetrieben zu gestalten und was Frauen damit zu tun haben.

Warum wir mehr data-driven Leadership benötigen

Ein Plädoyer dafür, unser Berufsleben datengetrieben zu gestalten und was Frauen damit zu tun haben.

Karriere als Frau ist tough, das muss ich niemandem erzählen. In einer Welt, in der alte, weiße Männer das Sagen haben, gibt es nur eine Option: das Patriarchat zerschlagen.

Während zu viele Führungsriegen und Vorstände noch mit zu vielen Männern ausgekleidet sind, sprechen die wissenschaftlichen Fakten eigentlich für Diversität. So hat es Credit Suisse in mehreren Berichten beobachtet und ihrem Report 2019 bestätigt: Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in der Führungsebene erzielen die höhere Rendite (Quelle). Auch andere Studien kommen zu diesem Ergebnis: McKinsey& Company fand heraus, dass divers geführte Unternehmen mit höherer Wahrscheinlichkeit überperformen (Quelle), während das Peterson Institute for International Economics noch konkreter wird: Wenn die Führung zumindest 30 % weiblich ist, steigt der Netto-Gewinn um bis zu 6% (Quelle).

Wie kommt es also, dass nicht längst mehr führende Positionen mit Top-Performer*innen besetzt sind?

Ein erdrückendes Erbe

Gesellschaftliche Normen und Stereotype hängen uns allen nach. Vorstellungen und Meinungen über Frauen sind über Jahrhunderte eingeschliffen. Obwohl wir die eine oder andere starke feministische Bewegung im letzten Jahrhundert erleben durften, sind wir heute immer noch an einem Punkt, an dem Frauen zwar auf dem Papier durch Gesetze wie Wahlrecht und Arbeitsrecht gleichgestellt sind, in der Praxis aber ein gänzlich anderes Leben führen als ihre männlichen Kollegen oder Partner.  

Auch das ist aus den Daten ablesbar: Die Gender-Pay-Gap ist kein zufälliges Phänomen, bei dem Frauen eben schlechter verdienen, sondern führt zurück auf ein strukturelles Ungleichgewicht einer Gesellschaft, die Frauen in die Rolle des Caregivers und der Kindererzieherin drängt. Die damit einhergehenden Berufspausen und Teilzeitanstellungen führen für die Durchschnittsösterreicherin zu einem Lohnunterschied von 19 % zu ihren männlichen Kollegen. Noch beunruhigender wird diese Zahl mit dem Wissen, dass wir damit noch mal ein Drittel schlechter gestellt sind als der EU-Durchschnitt, der „nur“ bei 13 % liegt (Quelle). Tatsächlich ist in ganz Europa mit Estland nur ein Land noch schlechter in der Förderung von Frauen und Karriere als Österreich. Eine ganz schön heftige Bilanz.

Data visualization of the Gender Pay Gap across the EU on a light red to white gradient background

Die Rolle des Vorbilds

Fakt ist, dass Medien Frauenbilder reproduzieren, die keine Gleichberechtigung fördern. Gerade Werbung ist dafür ein blendendes Negativbeispiel und Spiegel der Gesellschaft. Haushalt, Pflege und Familienthemen werden noch immer vorwiegend an Frauen kommuniziert und suggerieren so, dass diese Themen ihre Aufgabe wären. Dabei brauchen wir Frauen doch in den Führungsriegen unserer Konzerne und Firmen.  

Einer der wohl größten Einflussfaktoren seit der rechtlichen Gleichstellung der Geschlechter am Papier ist jedoch die Sichtbarkeit von Rollenvorbildern. Die Macht der Sichtbarkeit ist uns besonders in der Werbebranche bewusst, schließlich leben wir von ihr; konstant im Kampf um die Millisekunde der Aufmerksamkeit im (Unter)Bewusstsein. Sie formt Bedürfnisse, Meinungen, Ideale. Wirtschaftlich haben wir das längst begriffen. Gesellschaftlich macht das nur langsam die Runde.  

An dieser Stelle bin ich während des Verfassens dieser Zeilen versucht, von „Glück“ zu sprechen. Glück, dass ich selbst ein Umfeld gefunden habe, dass meine Fähigkeiten nicht auf meine Geschlechteridentität reduziert und mich als Frau fördert. So tief ist diese Denke auch in meinen Kopf eingefräst. Das ist natürlich absoluter Bullshit. Nicht diskriminiert zu werden ist das Bare Minimum. Dass es in dieser Welt oft anders aussieht, ist schlichtweg inakzeptabel.

Weil Sichtbarkeit den Unterschied macht, ist es für Frauen umso wichtiger, Führungspositionen einzunehmen. In dieser Rolle gibt es keine „weibliche“ Führung. Es gibt Verantwortung und Leichtsinn, Konsequenz und Fürsorge, Kritik und Wertschätzung – und auch Dominanz. Das mag wie auch immer konnotiert sein, aber letztendlich darf Geschlechteridentität keine Rolle mehr spielen.

digitalwerk vision "Creating meaningful impact beyond the byte" written on a light red to white gradient background

“Creating meaningful impact beyond the byte” ist das Credo, auf das wir uns als digitalwerk geeinigt haben. Für mich bedeutet das, Gleichstellung zu gewährleisten und als Beispiel voranzugehen. Während mein Mitgestalten von Kommunikation als Account Director in einer Digitalagentur durchaus einen kleinen, aber begrenzten Einfluss auf die Identität von Brands hat, so macht meine eigene Rolle in meinem privaten Kosmos natürlich den größten Unterschied. Neben meiner beruflichen Funktion ist es meine Verantwortung, diese Rolle nach außen zu tragen, in meine Bubble, vor Kolleginnen oder Bewerberinnen, vor meine Familie, vor Omas, die nicht arbeiten durften und vor meinen Sohn, der ein selbstbewusstes und gleichgestelltes Frauenbild erlernt. Und auch in einen Raum voller alter, weißer Männer, wie es sie noch immer in Konzernen gibt.

Let’s get physical, or keep it digital:
Get in touch